Voix d’exil
Eine Cabaret-Oper mit Musik von Kurt Weill und Norbert Glanzberg. Opéra Nomade, Paris. Premiere am 28. Oktober 2005, Les Gémeaux. Scène Nationale, Sceaux/Paris. Gastspiele in Albi (L’Athanor), Vélizy (L’Onde), Paris (Théâtre Dejazet), Montoire (Théâtre Le Silo).
Musikalische Leitung: Amaury du Closel
Inszenierung: Susanne Frey
Ausstattung: Madeleine Hümer
mit Florence Guignolet, Sébastien Lagrave, Thierry Cantero, Matthieu de Laubier, Jean-Jacques David, Léonard Rainis und der Camerata nomade.
Der Hintergrund von Flucht und Exil stellt die Verbindung dar zwischen den gegensätzlichen Welten von Kurt Weills Marie Galante und Norbert Glanzbergs Holocaust Songs. Beiden Komponisten ist die Erfahrung der Entwurzelung und der Notwendigkeit gemeinsam, eine neue musikalische Sprache zu finden um sich in der Fremde verständlich zu machen und sich eine neue Existenz zu schaffen. Und beide wählten als erste Station Paris, die Stadt der Hoffnung, Anlaufstelle für viele jüdische Musiker und Intellektuelle, die hier meist unter Inkaufnahme vieler Kompromisse und oft materieller Not von Neuem beginnen mussten.
Fotos © Madeleine Hümer
Da die Erfahrung des Exils und der Umgang damit die Grundlage des Stückes bildet, gibt es die getanzte Figur des „Komponisten im Exil“. Er trägt weder die Züge Weills noch die Glanzbergs, sondern stellt eine Art Prototyp dar. Die Musik wie auch die Cabaret – Figuren entspringen seiner Imagination, sind Abbild seiner Träume und Alpträume, Ergebnis von Verdrängung und Auseinandersetzung mit dem eigenen Schicksal und dem der Heimat. Als solche bekommen sie ein Eigenleben. Wie die beiden musikalischen Werke haben auch sie eine versöhnliche, liebliche und eine schauerliche, bedrohliche Seite. So entsteht ein Kaleidoskop aus Cabaret – Situationen vor dem Hintergrund der historischen Umstände und ihren psychologischen Auswirkungen für den Künstler im Exil.